Facel (Forges et Ateliers de Construction d’Eure et Loir) produzierte ursprünglich etwas außerhalb von Paris Stanzteile aus Metall und fertigte daraus Küchenmöbel und andere Gegenstände des Alltags. Nach dem Zweiten Weltkrieg bot sich die Möglichkeit, für bekannte französische Automobilhersteller Karosserien zuzuliefern, da deren Produktionsstätten teilweise zerstört waren und die Kapazitäten für kleinere Serien noch nicht ausreichten. Ford (France) und Simca ließen sich einige Coupé-Karosserien liefern. Später folgten Spezialkarosserien für Panhard und Delahaye.

Jean Daninos hatte vor dem Krieg schon als Konstrukteur bei Citroën gearbeitet und stellte 1951 auf dem Chassis eines Bentley ein eigenes, elegant gezeichnetes Auto auf die Räder, das er privat nutzte. Als Geburtsstunde des Automobilbaus bei Facel gilt jedoch der 25. Juni 1953, als man die Konstruktion eines Rahmens für einen eigenen Sportwagen mit aufgeschraubter Karosserie begann. Nachdem Facel schon den Ford Comète karossiert hatte, schlug Daninos Bruder, der Schriftsteller Pierre Daninos, vor, abermals „nach den Sternen zu greifen“ und fand für das neue Modell den Namen Vega. 1954 kam der Facel Vega mit einem Chrysler-DeSoto-V8-Motor auf den Markt.

Die in Handarbeit gefertigten Coupés und Cabriolets verkauften sich vor allem wegen ihrer für die damalige Zeit sehr modernen, eleganten, an US-amerikanische Straßenkreuzer angelehnten Form sehr gut. Die Instrumente erinnerten mehr an ein Flugzeugcockpit als an ein Automobil; die fast schon übergroßen Trommelbremsen verliehen eine Aura der Sicherheit, die zu jener Zeit nicht selbstverständlich war. Ab 1960 kamen auch Scheibenbremsen von Dunlop zum Einsatz. Die britische Automobilpresse bezeichnete bald den Facel Vega als „the second best car in the world“ - nach Rolls-Royce versteht sich. Gekrönte Häupter, Schauspieler, Politiker und wohlhabende Geschäftsleute bestellten sich in der 19, Avenue Georges V in Paris einen neuen Wagen, manche im Lauf der Jahre sogar mehrere Modelle. Mit der Zeit zählten der Schah Mohammad Reza Pahlavi, der marokkanische König Hassan II., Ava Gardner, Stirling Moss und Ringo Starr zu den Kunden von Facel.

Die Geschäfte liefen sehr gut, und Jean Daninos plante daher, die Modellpalette nach unten mit einem preiswerteren Einsteigermodell abzurunden. 1959 wurde der Facel Vega Facellia vorgestellt. Er wurde von einem selbst konstruierten 4-Zylinder-Reihenmotor angetrieben, der jedoch nicht ausgereift war. Hohe Kosten für Garantieleistungen und ein ruinierter Ruf waren die Folge, denn die Probleme wurden nicht gelöst. Auch der ab 1963 gebaute Facel Vega III mit zuverlässigem Volvo-Motor konnte die Katastrophe nicht mehr abwenden.

Nach 1.174 V8-Zylinder-Fahrzeugen, davon 11 Cabriolets, 1.258 Facellia-Vierzylinderfahrzeugen sowie insgesamt 432 Modellen Facel III und Facel 6 musste Ende 1964 die Produktion eingestellt werden.

Quelltext/Wikipedia

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