NSU

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NSU ist ein berühmter deutscher Fahrrad-, Motorroller-, Motorrad- und Automobilhersteller.

Das Unternehmen wurde 1873 von Christian Schmidt und Heinrich Stoll in Riedlingen an der Donau gegründet. Ursprünglich stellten sie Strickmaschinen her, daher der Name „Mechanische Werkstatt für Strickmaschinen“.

1880 verlegte das Unternehmen seinen Sitz nach Neckarsulm in der Nähe von Heilbronn in eine Säge- und Gipsmühle. Grund war der höhere Platzbedarf. Der neue Name "NSU" ist die Abkürzung für NeckarSUlm und der Name von Neckarsulm leitet sich von den beiden Flüssen Neckar und Sulm ab, die hier zusammenfließen. 1884 starb Christian Schmidt und das Unternehmen wurde in eine Aktiengesellschaft umgewandelt.

Die Fahrradherstellung begann 1886. Germania war das erste Hochrad von NSU, später folgten auch Niederräder. Das Unternehmen nannte sich 1897 „Neckarsulmer Fahrradwerke A.G.“. Ab 1901 wurden auch Motorräder produziert. Der Motor mit 211 cm³ kam dafür aus Zürich von Zürich & Lüthi. Das Neckarsulmer Motorrad hatte dabei 40 km/h Spitzengeschwindigkeit.

1906 begann die Entwicklung von Automobilen und daher 1913 die Umfirmierung in „Neckarsulmer Fahrzeugwerke AG“ und NSU wurde offiziell das Markenzeichen. Das Unternehmen beschäftigte zu dem Zeitpunkt etwa 2.000 Menschen.

1932 wurde die D-Rad übernommen und die Autoproduktion eingestellt, nachdem die Fiat-AG das Automobilwerk in Heilbronn übernommen hatte (später NSU-Fiat).

Während des 2. Weltkrieges wurde im Werk Neckarsulm das bekannte Kettenkrad Typ HK 101 entwickelt, ein Halbkettenfahrzeug mit Motorradgabel. Es wurde während des Krieges für die Wehrmacht und nach dem Ende des Krieges für die Land- und Fortwirtschaft produziert. Der Motor stammte vom PKW Opel Olympia, da NSU keinen genügend starken Motor im Programm hatte.

Ab 1947 begann nach dem Krieg erneut die Motorradproduktion. Zunächst baute man wieder die Vorkriegsmodelle QUICK und 251 OSL. Im Jahr 1949 kam als erste Neukonstruktion die NSU FOX 101 OSB heraus. Bereits 1955 war NSU der größte Motorradhersteller der Welt. Besonders berühmt war die NSU Max 251 OSB, eine 250 cm³-Maschine mit obenliegender Nockenwelle und interessantem Ventiltrieb durch zwei Schubstangen. Für den "kleinen Mann" gab es die NSU Quick (100 cm³, mit Pedalantrieb), Pony (ebenfalls 100 cm³, mit Fußrasten), das Moped NSU-Quickly und die NSU-Lambretta, einen Lizenzbau des italienischen Lambretta-Motorrollers. Weitere Modelle waren die Lux (200 cm³ Zweitakt), sowie die Konsul mit 350 cm³ oder 500 cm³ Hubraum. Die Motorradproduktion endete jedoch mit dem Abebben der Motorradwelle 1963, die Herstellung von Fahrrädern Mitte der 1960er Jahre.

1953 wurde der erste Nachkriegswagen, der NSU Prinz entwickelt, zunächst als Kabinenroller mit dem Motor des Max-Motorrades, dann als vierrädriges Auto mit einem (auch von dem Max-Motor abgeleiteten) 583 cm³-Zweizylinder-Heckmotor und 20 PS (15 kW). 1957 wurde der Wagen auf der IAA vorgestellt. Ihm folgte 1961 der Prinz 4 im typischen "Badewannen-Design", das eine gute Raumökonomie bot.
Berühmt wurden auch der NSU Wankel Spider, das erste Fahrzeug mit Wankelmotor (1964) und der NSU Ro80 (1967), eine Limousine der gehobenen Mittelklasse mit Wankelmotor, richtungweisendem Keilform-Design von Klaus Luthe und für damalige Verhältnisse sehr günstigem cW-Wert.