Die Motorräder aus München weckten nie die Begeisterung wie die Modelle von BMW oder Harley-Davidson. Zündapp - das stand für preiswert und robust. "Motorräder für jedermann" versprach die Werbung dem potenziellen Käufer. Aber immerhin: Zündapps ließen sich gut frisieren, und so konnten die Fahrer immer ein paar Stundenkilometer mehr herausholen.

Gegründet wurde das Unternehmen im Ersten Weltkrieg als "Zünder und Apparatebau Gesellschaft mbH". Hergestellt wurden damals allerdings nicht Zündkerzen für Autos oder Motorräder, wie man hätte erwarten können. Produziert wurden Zünder für Artilleriegeschosse.

Erst nach 1918 wurde die Produktion auf Motorräder umgestellt. Zündapp lieferte weiter an das Militär, zunächst an die Reichswehr, später an Hitlers Wehrmacht. Legendär wurde die KS 750. Im Zweiten Weltkrieg war die schwere Maschine mit Beiwagen wegen ihrer Robustheit bei den Soldaten besonders beliebt.

In Friedenszeiten waren leichtere Maschinen gefragt. Zündapp verlegte den Firmensitz von Nürnberg nach München und stellte die Produktion um - bis Ende der siebziger Jahre mit großem Erfolg. 1977 produzierte das Unternehmen 115.000 Mofas, Mopeds und Mokicks, erzielte einen Umsatz von 179 Millionen Mark und beschäftigte 1900 Mitarbeiter.

Doch zu spät erkannte das Management die beginnende Veränderung. Rasch steigende Versicherungsprämien und die Einführung einer Führerscheinpflicht für Mopeds und Mokicks drückten den Absatz. Die Billig-Konkurrenz aus Japan machte den Herstellern das Leben nicht leichter. Nach Horex, Adler, NSU, Maico und Kreidler musste 1984 auch Zündapp Konkurs anmelden.

Ganz beendet ist die Zündapp-Geschichte damit aber nicht. Nur wenige Wochen nach der Schließung wurde das gesamte Werk abgebaut und von München nach China gebracht. 200.000 Motorräder sollen dort jährlich unter dem Namen Zündapp Tianjin vom Band laufen - mehr als die Firma in Deutschland in ihrem besten Jahr produzierte.

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