Eine in England gegründete Gesellschaft, deren Hauptbeteiligter der Lord of Shrewsbury and Talbot war, importierte ab 1903 französische Autos der Marke Clément, die in England unter dem Namen Talbot verkauft wurden. 1904 begann die Montage von eigenen Automobilen mit Bauteilen, die Clément lieferte. 1906 wurde das erste ausschließlich in England hergestellte Talbot angeboten.

Im Oktober 1919 wurde ein Werk der britischen Firma Talbot von A.DARRACQ & Co Ltd aus Frankreich übernommen. Die Modelle 1919/1920 erschienen nun als Talbot-Darracq. 1920 kaufte Darracq außerdem die Marke Sunbeam und gründete im Jahre 1920 die Gruppe STD (Sunbeam-Talbot-Darracq) als Zusammenschluss britischer und französischer Automobilhersteller mit den Markennamen Sunbeam, Darracq, Talbot-Darracq und Talbot Special. Für Frankreich bevorzugte man die Marke Talbot. Zwischen 1919 und 1927 wurden Autos mit sehr unterschiedlicher Motorisierung gebaut: Als 1935 die STD-Gruppe Zahlungsunfähig wurde, übernahm der ehemalige Produktionsleiter Antonio Lago die französische Niederlassung in Suresnes. Den englischen Firmenteil übernahm die Rootes-Gruppe. Die englische Marke Talbot wurde 1938 eingestellt, Rootes nutzte jedoch die Marke Sunbeam-Talbot bis 1953.

1935 leitete der Italiener Antonio Lago mit der Übernahme des Talbot-Werks in Suresnes eine neue Ära ein. Unter Lagos Leitung und dem neuen Firmennamen Talbot Lago wurden bis 1937 zwei völlig neue Automodelle mit 6-Zylindermotoren entwickelt. In den folgenden Jahren entstanden in Kooperationen mit den namhaftesten Karosseuren Europas einige der aufregendsten Fahrzeuge der Vorkriegsgeschichte. Zu diesen Karosseriebauern gehörten: Figoni Falaschi, Chausson, Saoutchik, Partout und Henri Chapron. Es wurde sogar ein Cabriolet von Graber und eines von Ghia gefertigt.

In der Rennsaison 1939 wurden in Suresnes zwei Grand-Prix-Fahrzeuge für den GP 1939 entwickelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte Lago den Talbot Lago Record und den Grand Sport mit einem 4,5-l-Motor und konnte damit sportliche Erfolge erzielen. Ebenfalls 1950 erschien ein neues Modell namens Baby (Vierzylindermotor mit 2690 cm³ Hubraum). 1955 bei den Grand-Sport-Coupés mit einem 4,5-Liter-Sechszylinder-Motor zum Einsatz.

Der letzte große Entwurf von Talbot Lago wurde 1955 vorgestellt. Aus den Werksproduktionslisten geht hervor, dass 1956 für das 24-Stunden-Rennen in Le Mans zwei Prototypen mit einem Sechszylinder-Maserati-Motor gebaut wurden. 1959 waren die Absatzchancen für die wertvollen Talbot Lagos derart gesunken, dass Antonio Lago seine Firma an Simca verkaufen musste.

Weder bei Simca noch später bei Chrysler (Chrysler erwarb in der Zeit von 1957 bis 1970 stückweise die Aktienmehrheit von Simca) dachten die Verantwortlichen darüber nach, den Namen TALBOT für einen Luxuswagen oder Sportwagen wiederzuverwenden. Zum 19. Juli 1979 wurde Chrysler Europa in „Automobiles Talbot“ umbenannt. Bis 1980 trugen die Modelle zusätzlich den Namen Simca, danach wurde nur noch der Name Talbot verwandt.

1974 wurde Peugeot Mehrheitsaktionär bei Citroën. Bis zur endgültigen Fusion der beiden Marken vergingen zwei Jahre. Aus dieser Fusion entstand 1976 der PSA-Konzern, mit dem sich der Wachstumskurs des Unternehmens Peugeot in großen Schritten fortsetzte. Noch weitreichender war die Übernahme von Chrysler Europa 1978, wodurch PSA zum größten Automobilkonzern Europas wurde. Das US-Unternehmen Chrysler hatte 1970 die traditionsreiche französische Marke Simca ganz übernommen und das Unternehmen Chrysler France gegründet. Im Sommer 1979 erhielten die Chrysler-Filialen den Namen Talbot. Damit lebte unter dem Dach von PSA wieder eine französische Tradition auf. Die unter Chrysler entwickelten Pkw-Modelle wurden nach der Übernahme durch PSA unter dem Namen Talbot bzw. Talbot-Simca (bis 1980) weitergebaut, Matras unter dem Markennamen TALBOT MATRA und Sunbeam unter TALBOT SUNBEAM weitergeführt. Unter dem Dach des Konzerns waren somit zu diesem Zeitpunkt drei französische Automarken mit großer Geschichte vereint.

Im Herbst 1980 übernahm Peugeot die Talbot-Organisation und beide Unternehmen beschlossen rückwirkend zum 1. Januar 1980 ihre Fusion. Es begann die Entwicklung eines Formel-1-Wagens mit dem Namen Talbot-Ligier unter Mitwirkung des Rennwagenkonstrukteurs Guy Ligier und mit Einsatz eines V12-Motors von Matra. Um für den Konkurs von Talbot nicht haftbar gemacht zu werden, gliederte PSA 1984 die Gesellschaft Talbot wieder aus. PSA entschied, die Marke Talbot zugunsten der Entwicklung neuer Peugeot-Modelle endgültig einzustellen. Dies bedeutete das Aus der Marke Talbot. Bereits 1986 endete der Talbot-Verkauf in Frankreich und Deutschland. Das letzte von Talbot selbst entwickelte Fahrzeug, das als Nachfolger des Horizon entwickelt wurde, war der 1985 vorgestellte Peugeot 309, dessen Markteinführung ursprünglich unter dem Namen Talbot Arizona vorgesehen war. In den neunziger Jahren wurden bei allen Peugeot-Talbot-Filialen und -Vertragshändlern die Talbot-Schilder entfernt.


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